10/05/2020 von HuKe / Foto: US-Soldaten beim Training in der Stadthalle / Fotoquelle: ÖNB
US-Soldaten lösten Basketball-Boom aus
Am 8.Mai 1945 ist der 2.Weltkrieg mit der Kapitulation Deutschlands zu Ende gegangen. Österreich hat aber erst 10 Jahre später durch den Staatsvertrag seine Freiheit wieder erlangt. Von 1945 - 1955 war Österreich auf die 4 Siegermächte USA, Russland, England und Frankreich aufgeteilt. Die Amerikaner haben mit ihrem Life-Style und vor allem mit dem Basketballsport für Begeisterung gesorgt.
Die vornehmlich die Jugend erfassende „Coca-Kolonisation“ wurde durch die Besatzungssoldaten und ihre kulturellen und sportlichen Vorlieben wesentlich gefördert. Zu Jahresende 1945 zeigten US-Besatzungssoldaten in Wien, im Salzkammergut und anderen Orten ihrer Stationierung erste Basketballvorführungen und konnten dadurch viele Menschen für diesen Sport begeistern. Eine eigene Meisterschaft der Amerikaner lockte auch große Zuschauermengen in der Halle der United State Forces in Austria (USFA) im Wiener Messeplast, dem heutigen Museumsquartier.
US-Soldaten trainierten in ihrer Freizeit gerne in der Wiener Stadthalle. Vor allem in Wien entwickelte sich in dieser Zeit eine Basketballszene. Eines der Zentren war viele Jahre die Turnhalle in der Herrengasse, wo sich vor allem am Wochenende die Basketballerinnen und Basketballer trafen und mit großer Begeisterung miteinander gespielt haben. Aber auch bei den Studenten der Wiener Universität war Basketball sehr beliebt. In der "Provinz" gab es noch kaum Hallen. Darüber hinaus wurden im Krieg viele Schulen zerstört.
Anmerkung:
Bei den vielen jugendlichen Zuschauern sehr gefragt: Schokolade und Kaugummi, was sie von den amerikanischen Besatzungssoldaten bekamen. Die Amis haben die Kinder auch Basketball spielen lassen, was ungeahnte Folgen hatte.
Es gab bereits vor und während des 2.Weltkrieges Basketball-Aktivitäten. Den Deutschen war aber der amerikanische Name "Basketball" ein Dorn im Auge. Es gab ja zu der Zeit bereits das "Korbball-Spiel", das aber mit dem amerikanischen Basketballspiel nur wenig zu tun hatte. Vielleicht kennt der / die eine oder andere von euch noch die Korbballständer aus der Schulzeit, die in den Gerätekammerln der Turnsäle abgestellt waren und gelegentlich auch im Turnunterricht verwendet wurden.
Zu Beginn des 2.Weltkrieges wurden alle österreichischen Sportverbände und Sportvereine von den Deutschen aufgelöst, die der NS-Ideologie nicht entsprachen. Während des Krieges wurden alle Handball- und Basketballaktivitäten der "Ostmark" vom "Fachamt 4 für Handball und Basketball" betreut und organisiert. Erst nach Kriegsende wurden die Sportverbände und Sportvereine wieder neu gegründet. So auch der Österreichische Handballbund, dem die Handballer und Basketballer angehörten, da es zu dieser Zeit ja noch keinen eigenen Basketballverband gab. Das erste Basketball-Länderspiel gegen Italien wurde damals noch mit den Handballteams beider Länder bestritten. Es endete mit einem 19:16 Sieg der Italiener.
Der organisierte Basketballsport begann aber erst nach Ende des Krieges. So wurde der Österreichische Basketballverband (ÖBV) im Jahre 1948 gegründet und trat dem internationalen Basketballverband „FIBA“ bei.
Als erster Basketballverein nahm der WAC wieder seine Aktivitäten auf. Er organisierte im Februar 1946 ein Turnier, an dem 10 Herren- und
4 Frauen-Teams teilgenommen haben.
Die Basketball-Staatsliga, die spätere Bundesliga wurde in der Spielzeit 1946/1947 eingeführt. Erster Staatsmeister wurde 1947 der WAC, Initiator der ersten Staatsmeisterschaft.
Die Liga wurde ab 1948 vom Österreichischen Basketballverband durchgeführt. Die Damen ermittelten 1948 erstmals den Österreichischen Meister. Erster Staatsmeister wurde das Team des Post SV.
Österreichisches Herren – Nationalteam
Zu Beginn des 2.Weltkrieges wurden alle österreichischen Sportverbände von den Deutschen "abgeschafft". Erst nach Kriegsende wurden sie wieder neu gegründet. So auch der Österreichische Handballbund, der die Basketballerinnen und Basketballer bei sich aufgenommen hatte, da es zu dieser Zeit ja noch keinen eigenen Basketballverband gab.
Der Österreichische Handballbund, eben erst wieder gegründet, suchte bei der FIBA um die Wiederaufnahme an, damit ein österreichisches Herrenteam an der EM 1947 in Prag teilnehmen konnte. Erster Internationaler Auftritt war dann die Teilnahme an der EM in Prag / 12.Platz
Österreichisches Damen – Nationalteam
1950 Erstes Länderspiel in Budapest: EM-Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz.
Es folgte die Teilnahme an der EM 1950 in Budapest / 10.Platz
Gründungen des ÖBV und seinen Landesverbänden im Überblick
1948 Gründung des Österreichischen Basketballverbandes (ÖBV)
1950 Gründung des Steirischen Basketballverbandes (StBV)
1951 Gründung des Wiener Basketballverbandes (WBV)
1952 Gründung des Kärntner Basketballverbandes (KOBV / Kärnten + Osttirol)
1953 Gründung des Salzburger Basketballverbandes (SBV)
1954 Gründung des NÖ.Basketballverbandes (NBBV)
1956 Gründung des OÖ.Basketballverbandes (OÖBV)
1957 Gründung des Tiroler Basketballverbandes (TBV)
1979 Gründung des Vorarlberger Basketballverbandes (VBV)
Der ÖBV hat aber bereits im Jänner 1958 die Gründung des VBV untersucht.
Der OÖ. Basketballverband (OÖBV)
1 Jahr nach dem Staatsvertrag erfolgte die Gründung des OÖ. Basketballverbandes (OÖBV). Ideeller Gründer des OÖBV war der Steyrer Funktionär Helmut Sattler, der am 13.November 1955 die Gründung des OÖBV an den ÖBV gemeldet hat. Zu dieser Zeit gab es bereits 8 Vereine mit 12 Mannschaften.
Der „Nichtuntersagungsbescheid“ der Vereinsbehörde wurde Max Lakitsch am 14.August 1956 zugestellt. Proponent Max Lakitsch hat in Folge die 8 Vereine am 29.März 1956 zur Gründungsversammlung nach Linz eingeladen, wo dann die rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung geschaffen wurden und der erste Vorstand gewählt wurde – Die Geburtsstunde des OÖBV !
Die ersten 3 OÖBV-Präsidenten kamen aus Steyr
1956 „Gründungspräsident“ Helmut Sattler
1957 Josef Schmidl
1958 Kurt Götz
1969 Alfred Eigruber
1989 Norbert Schullerer
Seit 2008 Karl Winkler
1956 Erste Meisterschaft der Herren-Landesliga mit 8 Mannschaften / 1. Landesmeister: UBBC Linz
1958 1.Basketball Schulmeisterschaft der Oberstufe / Initiator: Berthold Ritschel
1.Schiedsrichterkurs des OÖBV
1960 Erste Meisterschaft der Damen-Landesliga / 1.Landesmeister: Allg. TV Linz
Union Wels steigt als erste OÖ. Mannschaft in die neu geschaffene Staatsliga B auf
Erstmals wird der Landesmeister der männlichen Jugend ermittelt / 1.Landesmeister: ATSV Wels
Quellen
Wikipedia / Basketball
Wikipedia / Basketball in Österreich
Festschriften des OÖBV (40Jahre, 50 Jahre)
>>> zum Downloaden
Österreichs Basketball Geschichte(n)
Herausgeber: Manfred Schnurrer und Hanns Vanura
anlässlich 70 Jahre Österr. Basketballverband
Foto: Österr. Nationalbibliothek (ÖNB)